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11. 01. 2015.

Roma Fußballmannschaft - „1. AS ROMA“





Roma Fußballmannschaft - „1. AS ROMA“

Die Gründung des „Verein Roma“ im Juli 1989 gilt als erstes weithin sichtbares Zeichen der Emanzipation der Roma. In der Folge haben die Roma zu einer aktiven gesellschaftlichen und kulturellen Rolle im Burgenland gefunden.

Zumindest im Südburgenland ähnlich wichtig war die Schaffung eines zweiten Standbeins, das den Schwung aus der Aufbruchsstimmung aufnahm und nachhaltig verstärkte: des AS Roma. Das erste Match dieses neuen Fußballklubs fand im Juli 1990 in Oberwart statt. Gegen die Mannschaft Etagencafé verlor die Roma-Truppe mit 1:2. Trotz der Unterstützung vieler, zumal weiblicher Fans.

„Was willst du“, sagte Marton Horvath, „wir haben gespielt mit fünf Fußballern und sechs Nichtfußballern.“ Marton war von diesem ersten Spiel an bis zum letzten im Jahr 2000 Trainer des Teams. Zehn Jahre lang lenkte er die legendäre Roma-Mannschaft mit strenger Hand: „Wenn er was gesagt hat, hat keiner zurückgeredet“, bestätigt sein Sohn Martin, der später als jüngster Spieler im zarten Alter von 13 Jahren ins Team eingestiegen war. Marton: „Wir haben zweimal die Woche trainiert, jede Woche, 20 Leute.“ Viele arbeiteten in Wien am Bau oder sonst wo – egal: Am Wochenende wurde trainiert und gespielt, auch im Winter in der Halle.

Legitimiert war Marton Horvath durch die fußballerische Autorität von vier Jahren als Legionär. „Ich habe das Fußballspielen auf der Straße gelernt. Da musst du auf engem Raum spielen. Und wenn du ein gutes Auge hast, tust du dir am Platz dann leicht." Über die Straße kam Marton auch zum Vereinsfußball. „"ch habe in Bad Aussee als Asphaltierer gearbeitet. Mein Chef war beim Fußballverein dort, und er hat gesagt: ‚Komm einmal mit!‘ Und ich bin vier Jahre geblieben.“

Wir waren ja die Stärksten

„Die haben sich alle gefürchtet! Und natürlich wollten trotzdem alle gegen uns spielen, wir waren ja die Stärksten.“ 1990 spielte der 1. AS Roma, wie die Mannschaft nach der Eintragung ins Vereinsregister wegen der angeblichen Verwechslungsgefahr mit einem bestimmten italienischen Klub offiziell hieß, gleich das erste Turnier. "Da haben wir alle gebrochen. Alleine schon die Stürmer: der Peperl („Bonanza"), der Toni – einer schneller als der andere!“ Vielleicht taten ja auch die brandneuen Trikots das Ihre dazu, gesponsort von McDonald’s, und die Anwesenheit eines Mitarbeiters von Präsident Waldheim, der die rot-weiß-roten Dressen aus Wien gebracht hatte.
                                                                                                                       1. AS Roma 
Mannschaft 1. AS Roma

Wir haben kein Spiel verloren

Einer der Höhepunkte war das große Turnier in Oberwart 1995, bei dem 16 Mannschaften um den Pokal kämpfen. Gleichzeitig war die Veranstaltung eine inoffizielle Oberwarter Meisterschaft, denn alle vier Hobbymannschaften aus der Stadt waren genannt: der AFC, die Reformierte Jugend, die Ölprinzen (die von der Tankstelle) und eben der AS Roma. „Der evangelische Pfarrer hat uns gebeten, doch um Himmels willen vorsichtig zu sein. Der hat Angst gehabt um seine Leute.“ Wie auch immer: „Wir haben kein Spiel verloren.“ Im Finale traf man auf den hoch eingeschätzten AFC. Dort spielten Ehemalige aus der Kampfmannschaft des SV Oberwart, der in jener Saison immerhin in der Ersten Liga, der zweithöchsten Spielklasse in Österreich, spielte. Aber auch der AFC war kein Hindernis: Der AS Roma gewann 2:0 und holte sich den Turniersieg.

1995 passierte auch ein großer Schritt in Richtung Professionalisierung: Pepi Horwath übernahm den Verein als Präsident. Er kam mit Kontakten, Sponsorengeld und neuen Trikots in grün-schwarz-grün. Vorne stand drauf: „Früchtekönig Horwath“, daneben prangte ein Löwenkopf, am Rücken: „1. AS Roma“ und die jeweilige Nummer.

Es ist nie blöd geredet worden

Unisono betonen die Spieler, dass sie beim Fußball nie irgendwelche Diskriminierungen erleben mussten: „Es ist nie blöd geredet worden, wenn wir gespielt haben. Nie.“ Die Kooperation mit den anderen Vereinen lief gut, man durfte Plätze in Oberwart und Unterwart benutzen und wurde zu den Turnieren immer gerne eingeladen. „Wir waren ja Zugpferde. Bei jedem Turnier ist ein Rom Torschützenkönig geworden.“ Es entwickelten sich auch viele Freundschaften zwischen Roma und Nichtroma. „In Oberwart haben wir mehr für die Beziehung der Volksgruppen untereinander getan als alle anderen. Das Wichtigste war, innen und außen, der Zusammenhalt.“

Im Jahr 2000 ging es mit den Hobbymannschaften in Oberwart zu Ende. Zehn Jahre hindurch hat es fast jedes Wochenende irgendwo ein Turnier oder ein paar Spiele gegeben; jetzt ist die Luft draußen. Das letzte Match des 1. AS Roma findet an einem kühlen Samstagabend des Jahres 2000 statt. Standesgemäß besiegt man Fortuna Bachselten mit 8:2. Danach war die erste Roma-Mannschaft Österreichs Geschichte.



09.01.2015.


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