„Goldenes Ehrenzeichen“ an Harri Stojka „Größter Tag meines Lebens“
Im Audienzsaal des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, „dem diese Musik einmal so richtig gut tut“, verlieh die scheidende Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) dem österreichischen Jazz-Musiker und Gipsy-Soul-Virtuosen Harri Stojka das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“.
So würdigte Schmied den 56-Jährigen als „unseren Botschafter der Musik“ aber auch als einen „Vertreter der Roma, dessen Stimme in unserer Gesellschaft gehört wird“.
Harri Stojka zeigte sich sichtlich gerührt: „Heute ist der größte Tag meines Lebens“, rief er unter Standing Ovations der zahlreichen Gäste.
apa
Kulturministerin Claudia Schmied, Harri Stojka
Laudator Frank Hoffmann erinnerte in seinem Streifzug durch das Leben „eines der am meisten bewunderten Virtuosen auf dem europäischen Kontinent“ an die von den Nationalsozialisten verübten Massaker an der Volksgruppe der Roma und Sinti, vor denen auch Stojkas Familie nicht verschont blieb.
„Doch Traurigkeit ist trotz der Belastung seiner Vorfahren Harris Sache nicht“, so Hoffmann, der in seiner Rede auch explizit auf aktuelle Roma-Vertreibungen in Frankreich oder Ungarn verwies. „Daher braucht es mehr denn je Menschen wie Harri Stojka, die den Finger in die Wunde legen.“
Zwar habe ihn Stojka im Vorfeld der Laudatio gebeten, ihn „keinesfalls als Martin Luther King seines Volkes“ zu zeichnen, so Hoffmann.
„Aber: würde es mehr Menschen wie ihn geben, würde nicht nach wie vor so viel Unrecht gegen Roma und Sinti geschehen.“
apa
arri Stojka sei „der lebende Beweis für die Fähigkeit, unterschiedliche Einflüsse in seinem Werk zu vereinen“, würdigte Hoffmann den Geehrten als Musiker.
„Man kann mit Fug und Recht sagen, dass der zu Ehrende ein Botschafter Österreichs ist, der in der ganzen Welt verstanden wird.
Wir werden von ihm noch viel zu hören bekommen, und es wird unser Leben bereichern.“ Nachsatz des Weggefährten: „Gratulation zu Deiner Ehrung, jetzt kannst Du endlich auf den Opernball gehen!“
Stojka, der mit dem „Hot Club de Vienne“ selbst für die musikalische Umrahmung der Verleihung sorgte, betonte in seiner sehr emotionalen, immer wieder von Standing Ovations unterbrochenen Dankesrede, dass es „immer mein Bestreben war, Vollendung auf meinem Instrument zu erlangen, Rom-Musik zu verbreiten und immer gegen Rassismus und Diskriminierung aufzustehen“.
Die Auszeichnung erfülle ihn mit Stolz, schließlich habe er sich „als kleiner Roma-Junge aus Floridsdorf nie im Leben gedacht, dass ich einmal hier stehen werde“, so der Ausgezeichnete, der auch an seine verstorbene Mutter und an seinen seit Jahren im Koma liegenden Vater erinnerte.
Die nunmehrige Auszeichnung „zeigt mir, dass meine Arbeit nicht umsonst war, dass meine Arbeit die Menschen berührt und dass sie auch polarisiert.“
Nicht zuletzt bedankte er sich „beim österreichischen Publikum, das einen kleinen Beitrag dafür leistet, dass ich meine Rechnungen zahlen kann
apa
Harri Stojka wurde am 22. Juli 1957 in Wien geboren und entstammt der Lovara-Roma-Dynastie vom Stamm der Bagareschtsch.
Seine professionelle Laufbahn startete er bereits 1970 mit der Formation „Jano + Harri Stojka“ in der Arena, später stieg er als Bassist in Karl Ratzers Band „Gipsy-Love“ ein, in Peter Wolfs „Objektiv Truth Orchestra“ profilierte er sich als Gitarrist und gründete schlussendlich 1973 den „Harri Stojka Express“.
Von 1977 bis 1980 war er Gitarrist in „Novak’s Kapelle“. Als Schlüsselerlebnis bezeichnet er selbst seinen Auftritt in Montreux 1981 im Rahmen des „Guitar-Summit“.
Kommende Woche tritt Stojka erstmals gemeinsam mit dem Autor Doron Rabinovici auf: Im Wiener Musikverein laden die beiden am Donnerstag zu einem „Abend fern der Eintönigkeiten“, wenn Rabinovici aus seinen Romanen „Andernorts“ und „Suche nach M“ sowie teils neue, bisher unveröffentlichte Kurzgeschichten lesen wird. Harri Stojka stellt den Texten die Musik der Lovara Roma gegenüber.
Am 27. November zeigt er gemeinsam mit Wolfgang Böck im Radiokulturhaus, „wie gut ‚Satire & Jazz‘ zusammenpassen“.
Auf dem Programm stehen „skurrile, ironische, zeitkritische Texte des verstorbenen Wiener Szene-Literaten Joe Berger“, die auf „meisterhaft gespielten Gipsy Swing“ treffen.
preuzeto:volksgruppen ORF.at
„O lek bareder di mre dschivipestar“
Ando audijencakero baro kher le bundakere ministerijumistar le siklipeske, la kunstake taj la kulturake „saveske aja muschika jefkar latsche kerlahi“, i kulturakeri ministerkija Claudia Schmied (SPÖ) le austritike Jazz-muschikaschiske taj Gipsy-Soul-Virtujosiske Harri Stojka o „Somnakuno patijaripe la republikatar Austrija“ prik dija.
I Schmied le 56 berschengere ojs „amare botschofteri la muschikatar“ ham te ojs jek „fatreteri le Romendar“, saveskero hango ande amaro khetanipe schundo ol, patijartscha. O Harri Stojka vodschikano sina: „Adi mro lek bareder di mre dschivipestar hi“, vrischtschantscha ov telal o „Standing Ovations“ le but kherodaschendar.
apa
O Frank Hoffmann ande pro vakeripe pedar o „lek barikaneder virtujosaschi upro europitiko kontinento“ te upro bibastale tradiptscha taj murdariptscha le nacijendar, save gejng i flogoskeri grupn le Romendar taj te gejng i familija le Stojkastar kerde ule, pal gondolintscha. „Kekaj leskere dschene ada bibastalipe iste terdschivde, nan brigaschnipe le Harriskero koja“, afka o Hoffmann, savo ande pro vakeripe te o aktujeli Romengero tradipe taj telispidipe andi Francija taj ando Ungriko, aunvakerel. „Vaschoda manuscha sar o Harri Stojka pekamle hi, save o anguschto andi dukadi hef paschlaren.“ O Stojka imar angloda le vakeraschi molintscha, le „na ojs Martin Luther King pre flogostar“ te akarel, afka o Hoffmann. „Ham: te buteder manuschen sar le delahi, akor na delahi asaj but bibastalo tradipe gejng o Roma taj Sinti.“
O Stojka, savo la bandaha „Hot Club de Vienne“ i muschika kertscha, ande pro emocijonali palikeripeskero vakeripe phentscha, „hot leske jek barikano koja sina, igen latschipe upre pro instrumento te uschtidel, i Romengeri muschika ando pradipe te ledschel taj mindig gejng rasismus taj diskriminacija pe te terdscharel.“
O patijaripe barikanipeha man pherel, mint ov „ojs tikno Romengero tschau andar Floridsdorf ande pro cilo dschivipe na patschajahi peske" hot ov jefkar adaj terdschola“, phentscha o Stojka, savo te upre pri daj, savi imar muli taj upre pro dad, savo sajt berscha ando koma paschlol, pal gondolintscha.
Ada patijaripe „sikal mange, hot mri buti nana hijaba, hot mri buti le manuschen resel taj mri buti te polarisirinel.“
Arto kurko o Stojka erschtivar khetan le pisimaschiha Doron Rabinovici te dikel hi: Ando Betschitiko Muschikakero Farajn o duj, tschetertekon use jek „Abend fern der Eintönigkeiten“ akaren, kaj o Rabinovici andar pre kenvi „Andernorts“ taj „Suche nach M“ taj te neve, dschijakan na prindscharde harne historiji, genel. O Harri Stojka le tekstenge i muschika le Lovarajendar, prik terdscharel.
Ando 27to novemberi sikal ov khetan le Wolfgang Böckiha ando Radijoskero Kulturakero Kher, „saj latsche ‚Satire & Jazz‘ khetan pasinen.“ Upro programo terdschon „skurili, ironischi, cajtkritischi tekstscha le imar mule betschitike scenakere literaschistar Joe Berger“, save upro „barikano cidimo Gipsy Swing“ resen.
lino:volksgruppen ORF.at